Pressemeldungen

28.05.2002

Weltbekannte Nancy Crick setzt ihrem Leben ein Ende - Deutsche Hospiz Stiftung warnt vor Lizenz zum Töten

Sydney / Dortmund. Nancy Crick, die weltweit durch ihr Internet-Tagebuch bekannte Euthanasie-Befürworterin, hat sich letzten Mittwoch mit einem Gift-Cocktail getötet. In Deutschland noch weitgehend unbemerkt, sorgt dies in Australien bereits für eine neue Euthanasie-Debatte. Darauf weist die Deutsche Hospiz Stiftung mit Sitz in Dortmund hin. Die 69-jährige Crick litt nach eigenen Angaben unter Krebs. Sie nutzte ihre Bekanntheit, um ein Euthanasie-Gesetz einzufordern.

Diplom-Theologin Elke Simon von der Deutschen Hospiz Stiftung: "Natürlich sind wir dagegen, dass Menschen leiden. Die Selbstbestimmung des Kranken und Sterbenden muss immer im Mittelpunkt stehen. Dafür kämpfen wir." Doch Euthanasie ist keine Lösung. Stattdessen brauchen Schwerstkranke Hilfe durch qualifizierte Hospizarbeit und Palliative-Care - die moderne, ganzheitliche und umfassende Schmerztherapie und Pflege mit Linderung quälender Begleiterscheinungen. Simon warnt vor plakativer Schwarz-Weiß-Malerei. "Wenn Kranken gesagt wird, sie müssten später qualvoll sterben, kann sie das in den Suizid treiben." In Australien kündigen bereits weitere Schwerstkranke öffentlich an, sich töten zu wollen. Simon: "Auf der Strecke bleibt bei der Debatte meist die konkrete und individuelle Hilfe. Die Deutsche Hospiz Stiftung gibt Rat an ihrem bundesweiten Schmerz- und Hospiztelefon unter 0231 - 73 80 7-30."

Hilfe statt fremdbestimmtes Töten

Euthanasie-Gesetze erst in den Niederlanden, dann in Belgien - und demnächst in Australien? Angeblich ist auch dort die Mehrheit für aktive Sterbehilfe. Allerdings ist die Debatte weltweit verfälscht, weil die Definitionen der Sterbehilfe-Arten vielen Menschen nicht klar sind. So ist das Abstellen einer Maschine im Sterbeprozess juristisch gesehen gerade nicht aktive Sterbehilfe, sondern passive. Sie ist in Deutschland, wenn der Patient es will, erlaubt. Simon: "Die Lizenz zum Töten ist auf jeden Fall der falsche Weg." Niederländer und Belgier öffnen dem Missbrauch Tür und Tor. "Stattdessen muss das Gesundheitssystem endlich überall die Bedingungen dafür schaffen, dass Schwerstkranke in Würde sterben können. Und zwar ohne fremdbestimmtes Töten durch Euthanasie."

Die gemeinnützige und unabhängige Deutsche Hospiz Stiftung ist Sprachrohr der Schwerstkranken und Sterbenden. Sie hat über 50 000 Förderer und Mitglieder.