Pressemeldungen
16.06.2015
Stiftungsrat: Berufung von Ernst Freiherr von Freyberg
Heute Stiftungsratssitzung in München:
- Sanierer der Vatikanbank Ernst Freiherr von Freyberg verstärkt Gremium
- Das bundesweite Patientenschutztelefon registriert Ungebrochen hohen Beratungsbedarf betroffener Patienten
München. Eine Krankenkasse verweigert einer Krebspatientin ein Medikament, ein anderer Krebs- und Stomapatient bekommt keine Wundheilungscreme, ein Demenzkranker soll auf seinen Fahrtkosten zum Pflegeheim sitzen bleiben - drei Fälle von vielen, die die Deutsche Stiftung Patientenschutz fordern. Die Nachfrage von Kranken, Pflegebedürftigen und Angehörigen nach Patientenschutz-Beratungen sei mit 28.000 Beratungen pro Jahr konstant hoch, so Vorstand Eugen Brysch. Heute trifft sich der Stiftungsrat in München. Auf der Tagesordnung steht auch eine Personalie: Als neues Mitglied begrüßen die Patientenschützer den international erfahrenen Sanierer und Unternehmensberater Ernst von Freyberg (56) in dem Aufsichtsgremium.
Als Fürsprecherin für schwerstkranke, pflegebedürftige und sterbende Menschen verhilft die Stiftung Patienten zu deren Rechten. Betroffene oder deren Angehörige suchen Hilfe bei der Auseinandersetzung mit Ärzten, Krankenhäusern und Pflegeheimen. Aber auch die restriktive Haltung der Kranken- und Pflegekassen bei Reha-Maßnahmen für ältere Patienten nimmt zu. Zu den Dauerbrennern gehören lange Wartezeiten auf Facharzttermine, Fragen zu den Pflegestufen, Missstände in der ambulanten und stationären Pflege. Ebenfalls häufig wurden Verständigungsprobleme mit ausländischen Pflegekräften und Ärzten bemängelt. „Insgesamt werden die Defizite, die wir seit Jahren beobachten, immer größer“, so Vorstand Eugen Brysch.
Neben der Bewältigung von Krisenfällen gehören die Beratungen zu Patientenverfügungen zu den Schwerpunkten der Stiftungsarbeit. Viele Menschen möchten verbindlich regeln, wie sie im Falle einer schweren Krankheit behandelt werden wollen – und wie nicht. „Der Informationsbedarf ist ungebrochen hoch“, weiß Brysch. 8.100 Beratungen führte die Stiftung allein im vergangenen Jahr durch. „Mit dieser Menge sind wir im oberen Bereich unserer Kapazitäten angekommen“, so der Vorstand, „die Qualität der Beratung geht bei uns vor Quantität.“
Die hohe Zahl der Patientenschutz-Beratungen steht auch im Mittelpunkt der heutigen Stiftungsratssitzung in München. Das Aufsichtsgremium bekommt zudem mit Ernst von Freyberg ein neues Mitglied. Der Jurist bringt als erfolgreicher Unternehmensberater viel Erfahrung mit. Von Freyberg ist Aufsichtsratsvorsitzender der Werft Blohm + Voss, er beriet die Treuhandanstalt und sorgte als Präsident der Vatikanbank IOR für Transparenz. Ernst von Freyberg ist Mitglied des Malteserordens. Er löst im Stiftungsrat der Patientenschützer das langjährige Mitglied Johannes Freiherr Heereman ab, der die Stiftung von Anfang an begleitete. Sie wurde 1995 gegründet.
Hintergrund
Die gemeinnützige Deutsche Stiftung Patientenschutz ist die Sprecherin der schwerstkranken, schwerstpflegebedürftigen und sterbenden Menschen. Zur Wahrung der Unabhängigkeit verzichtet sie auf Gelder der Leistungserbringer, Krankenkassen und der öffentlichen Hand. Sie finanziert sich ausschließlich aus Spenden und Beiträgen ihrer 55.000 Mitglieder und Förderer. Mit dem Patientenschutztelefon bietet sie Hilfesuchenden und Betroffenen praktische Unterstützung bei Fragen rund um das Pflegerecht, Pflegeeinstufungen und Pflegemissstände. Ebenso hilft sie bei der Durchsetzung des Anspruchs auf Palliative Care und Sterbebegleitung, bietet Beratungen und Umsetzung von Patientenverfügungen sowie Hilfe beim Krankenkassenwechsel an. Sie hieß früher Patientenschutzorganisation Deutsche Hospiz Stiftung.