Pressemeldungen

05.11.2002

Sterbegeld-Debatte: Arroganz der Macht zeigt Sterbenden die kalte Schulter

Dortmund. Ausgerechnet auf dem Rücken von Sterbenden und ihren Angehörigen will die Regierungskoalition in Berlin sparen indem sie das Sterbegeld kürzt. Die Rede ist vom Halbieren oder sogar vom kompletten Abschaffen. Eugen Brysch, Geschäftsführender Vorstand der Deutschen Hospiz Stiftung: „An unserem bundesweiten Schmerz- und Hospiztelefon melden sich immer mehr verzweifelte Menschen. Sie haben Angst davor, ihren Angehörigen sogar noch nach ihrem Tod zur Last zu fallen.“ Sterbende haben oft ein ausgesprochen feines Gespür dafür, wie belastet ihre Angehörigen sind - psychisch und finanziell. Jetzt sorgen sie sich auch noch darum, wer ihre Beerdigung bezahlt.

Politik treibt Bestattungskosten in die Höhe

Noch gibt es von den gesetzlichen Krankenkassen für Versicherte höchstens 1050 und für deren Angehörige 525 Euro Sterbegeld. Schon dies reicht nicht für eine durchschnittliche Bestattung. „Auf der einen Seite kürzen Politiker das Sterbegeld. Auf der anderen Seite treiben die städtischen Gebühren die Beerdigungskosten in die Höhe“, sagt Eugen Brysch. Doch andere Bestattungen – ohne Sarg oder außerhalb von Friedhöfen - sind verboten oder überreglementiert. So ist es unter anderem vorgeschrieben, dass Verstorbene bei einer Feuerbestattung im teuren Holzsarg verbrannt werden müssen. Da wiehert der Amtsschimmel. Es scheint, die Politiker interessieren sich für die Belange der Sterbenden nicht, da diese in Zukunft als Wähler ausscheiden. Gegen solche Politik wird die Patientenschutzorganisation Deutsche Hospiz Stiftung Widerstand leisten.

Selbstbestimmt ins Grab

Brysch: „Bei der Art der Bestattung muss der Wunsch des Verstorbenen im Mittelpunkt stehen.“ Jeder sollte rechtzeitig selbst festlegen, was er will und was nicht. Das lässt sich regeln in der Medizinischen Patientenanwaltschaft – der juristisch abgesicherten Patientenverfügung – oder im Testament.

Die gemeinnützige und unabhängige Deutsche Hospiz Stiftung mit Sitz in Dortmund ist die Patientenschutzorganisation der Schwerstkranken und Sterbenden. Sie hat über 50 000 Förderer und Mitglieder.