Pressemeldungen

31.10.2002

Staat spart bei Lebenden und Toten - Deutsche Hospiz Stiftung fordert Mut zum individuellen Trauern

Dortmund. Für Mut zum unkonventionellen Trauern setzt sich die Deutsche Hospiz Stiftung ein. Die anstehenden Gedenktage im November wie Allerheiligen, der Volkstrauertag und der Totensonntag erinnern ganz besonders an die Verstorbenen. Doch trotz anderer Freiheiten - Trauernde werden auch heute noch ausgegrenzt und in ein Korsett starrer Regeln gezwängt. „Aber Menschen müssen individuell trauern, damit sie nicht krank werden“, so Eugen Brysch, Geschäftsführender Vorstand der Stiftung. Er fordert zu mehr Kreativität auf. „Warum sollen Trauernde bei Beerdigungen immer schwarz tragen? Manche fühlen sich dem Verstorbenen in dessen Lieblingskleidung näher, sei sie nun blau oder rot.“ Wichtig ist der Mut, individuell zu trauern. „Manchem hilft es, auf Traditionen wie das Aufbahren zurückzugreifen. Andere möchten dem Toten noch Dinge aus dieser Welt mitgeben, wie früher die Ägypter.“ Lernen können wir von der Unbefangenheit, mit der Kinder trauern, ganz individuell. Für die Stiftung steht fest: Jeder sollte sich trauen zu trauern.

Makabre Kürzung

Makaber ist es, wenn zu allen anderen Sorgen der Trauernden auch noch finanzielle kommen. Anscheinend setzt die Bundesregierung jetzt sogar hier den Rotstift an. Montag (4.11.) will sie darüber verhandeln, das Sterbegeld zu kappen. Noch zahlen die gesetzlichen Krankenkassen für Versicherte höchstens 1050 und für deren Angehörige 525 Euro. Presseberichten zufolge soll das Sterbegeld auf die Hälfte reduziert werden, also auf 525 und 262,50 Euro. Brysch: „Der Staat lässt die Angehörigen beim Trauern mehr und mehr im Stich.“ Nicht nur beim Thema Sterben, sondern auch beim Thema Trauern versagen die Politiker. „Wenn sie das Sterbegeld kürzen, dann sollten sie auch die Vorschriften lockern, die zu hohen Bestattungskosten führen“, sagt Eugen Brysch. Die Gebühren für Friedhöfe und Krematorien sind in den letzten Jahren explodiert. Doch andere Bestattungen sind verboten oder überregelementiert. Ansonsten wäre es einfacher, nach eigenen Vorstellungen mit der Trauer umzugehen.

Die gemeinnützige und unabhängige Deutsche Hospiz Stiftung mit Sitz in Dortmund ist die Patientenschutzorganisation der Schwerstkranken und Sterbenden. Sie hat über 50 000 Förderer und Mitglieder.