Pressemeldungen

07.08.2003

Philipp Mißfelder in einer christlichen Partei unhaltbar - Deutsche Hospiz Stiftung fordert Rücktritt des JU-Chefs

Dortmund / Berlin. Die Deutsche Hospiz Stiftung verlangt den sofortigen Rücktritt des JU-Vorsitzenden Philipp Mißfelder. Dieser hat in den vergangenen Tagen wiederholt gesundheitspolitische Thesen verkündet, die ältere Menschen aus der Solidargemeinschaft unserer Versorgungssysteme katapultieren sollen. Mißfelder gesteht 85-Jährigen keine Hüftgelenksoperationen oder Zahnprothesen mehr zu. Wer willkürlich einzelne Gruppen aus der Solidargemeinschaft ausschließen will, der darf sich „nicht wundern, wenn bald der Versicherungsschutz für Extremsportarten junger Menschen in Frage gestellt wird“, so Eugen Brysch, der Geschäftsführende Vorstand der Deutschen Hospiz Stiftung. Der Deutschlandtag der Jungen Union wird aufgefordert, sich von Mißfelders Thesen zu distanzieren und ihn als Vorsitzenden abzuwählen.

Position von Merkel und Stoiber bleibt aus

Für die Patientenschutzorganisation Schwerstkranker und Sterbender fragt sich der 41-jährige Brysch, weshalb die Parteivorsitzenden von CDU und CSU sich noch immer nicht von den Positionen Mißfelders distanziert haben. Wer für die Politik einer sich christlich nennenden Union stehe, der dürfe solchen „strategisch-populistischen Ausfällen“ gegenüber nicht schweigen. Im Hinblick auf die bayerischen Landtagswahlen im September warnt Eugen Brysch die CSU davor, durch untätige Toleranz gegenüber den akuten Angriffen Mißfelders auf ältere Menschen ihre traditionellen Wählergruppen zu verprellen. Wer seine elementaren Rechte durch Unionspolitiker so bedroht sieht, der wird seinen Unmut an der Wahlurne zum Ausdruck bringen.

Hintergrund

Die gemeinnützige und unabhängige Deutsche Hospiz Stiftung ist die einzige Patientenschutzorganisation für Schwerstkranke und Sterbende. Sie beteiligt sich aktiv an der gesundheitspolitischen Reformdiskussion und fordert die Umstrukturierung des Gesundheitswesens mit den ausreichenden vorhandenen Mitteln. Das Deutsche Zentralinstitut für soziale Fragen DZI hat der Stiftung sein Spendensiegel verliehen, das Markenzeichen seriöser spendensammelnder Organisationen. Die Stiftung finanziert sich aus den Beiträgen von etwa 55 000 Spendern und Mitgliedern.