Pressemeldungen

25.07.2001

Hessischer Ärztekammer-Präsident für aktive Sterbehilfe - Deutsche Hospiz Stiftung: Bundesärztekammer muss reagieren

Dortmund / Frankfurt. Erstmals hat sich ein offizieller Ärzte-Funktionär für aktive Sterbehilfe in Deutschland eingesetzt. Alfred Möhrle, der Präsident der Ärztekammer Hessen, hat sich auf einer öffentlichen Veranstaltung gegen die Richtlinien der Bundesärztekammer zur Sterbebegleitung ausgesprochen. Dort ist er selbst Präsidiumsmitglied. "Das ist der Dammbruch in der Ärzteschaft", kritisiert Eugen Brysch, Geschäftsführender Vorstand der Deutschen Hospiz Stiftung.

Möhrles Vorstoß ist damit mehr als die Profilierung eines Einzelnen. Denn die Bundesärztekammer spricht sich gemeinsam mit der Deutschen Hospiz Stiftung für schmerzlindernde Palliativmedizin und Hospizarbeit als menschenwürdigen Weg am Lebensende aus. Palliativmedizin ist die moderne umfassende Schmerztherapie, die auch Begleiterscheinungen einer unheilbaren Krankheit lindert und Lebensqualität bis zuletzt sichert. Brysch: "Das ist Aufgabe der Ärzte."

Gute Gründe gegen aktive Sterbehilfe

Brysch fordert daher den Präsidenten der Bundesärztekammer, Jörg-Dietrich Hoppe, auf, einer schleichenden Auflösung ethischer Grundsätze Einhalt zu gebieten. Denn die Ablehnung der Tötung von Menschen hat viele gute Gründe. Der Wunsch nach aktiver Sterbehilfe ist meist ein Hilferuf einsamer Patienten, die keine fachgerechte Schmerztherapie und soziale Begleitung erfahren. Ihre Legalisierung wäre eine Pervertierung des Gesundheitssystems, indem man die wahren Wünsche von Sterben ignoriert. Stattdessen sollen Schwerstkranke unter dem Deckmäntelchen ihrer Selbstbestimmung billig entsorgt werden. "Bisher war die Ärzteschaft unser Verbündeter im Kampf gegen aktive Sterbehilfe", betont Brysch. Jetzt zeigt sich: Hehre Grundsätze wie die Richtlinien der Bundesärztekammer alleine reichen nicht aus. "Das Präsidium muss sich von Möhrle distanzieren und in den eigenen Reihen für Ordnung sorgen. Außerdem muss das Gesundheitssystem grundsätzlich zum Wohle der Schwerstkranken reformiert werden."

Möhrle will es Standeskollegen einfach machen Patienten zu töten. Begründung: Wenn Medizin an ihre Grenzen gelangt, müsse man sich eben "etwas überlegen".

Die gemeinnützige und unabhängige Deutsche Hospiz Stiftung setzt sich für die Rechte Schwerstkranker und Sterbender ein. Sie hat 50 000 Förderer und Mitglieder.