Pressemeldungen
30.01.2009
Die Deutsche Hospiz Stiftung begrüßt Vorstoß von Gesundheitsministerin Schmidt / Starre Muster in der Pflege auflösen
Berlin. „Wenn die bisherigen starren Muster in der Pflege aufgelöst werden sollen, dann ist das für die Schwerstkranken in ihren letzten Lebensmonaten nur zu begrüßen. Es ist gut, dass Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt das Problem endlich angeht“, kommentiert Eugen Brysch, Geschäftsführender Vorstand der Patientenschutzorganisation für Schwerstkranke und Sterbende, den gestern vorgestellten Bericht des Beirats zur Überprüfung des Pflegebedürftigkeitsbegriffs. „Gerade die besonderen Bedürfnisse der demenziell Erkrankten am Lebensende werden unzureichend berücksichtigt. Wer in Deutschland an Demenz erkrankt, leidet mit hoher Wahrscheinlichkeit zusätzlich an einer Vielzahl körperlicher und seelischer Schmerzen, die vermeidbar wären.“ Brysch erinnert daran, dass Patienten mit Demenz dreimal weniger schmerzlindernde Medikamente als andere Patienten erhalten. Auch was die seelische Unterstützung Demenzkranker betrifft, besteht großer Nachholbedarf. Während zum Beispiel in norwegischen Heimen Therapiegärten, kulturelle Aktivitäten oder Ausflüge an der frischen Luft bereits Alltag sind, bieten in Deutschland nur wenige spezialisierte Heime derartiges an.
Unsinnige Trennung von Pflege- und Krankenversicherung abschaffen
„Um eine grundsätzliche Verbesserung der Situation der Pflegebedürftigen zu erreichen, ist allerdings mehr nötig, als nur zwei zusätzliche Pflegestufen einzuführen“, mahnt Brysch. „Wir brauchen die Bereitschaft, Geld in die Hand zu nehmen. Darüber hinaus benötigen wir einen fundamentalen Schwenk in der Gesundheitsversorgung, wenn wir die Lebensqualität der Menschen in ihren letzten Jahren, Monaten und Wochen ernsthaft verbessern wollen. Die unsinnige Trennung von Pflege- und Krankenversicherung ist nicht nur ineffizient, sie führt vor allem dazu, dass die Menschen zwischen den Systemen aufgerieben werden.“ Moderne Schmerzmedizin, spezialisierte Pflege und psychosoziale Begleitung müssen Hand in Hand gehen. Diese Ganzheitlichkeit, die palliative Fürsorge, muss sich in der Organisation des Gesundheitssystems widerspiegeln, da die Hälfte des Geldes im Gesundheitswesen für Menschen bereit gestellt wird, die in den letzten zwölf Monaten ihres Lebens sind. „Die Finanzierung aus einer Hand ist Grundvoraussetzung, wenn palliative Fürsorge hier zum Bestandteil der Regelversorgung werden soll“, stellt Brysch klar.
Hintergrund
Die gemeinnützige und unabhängige Patientenschutzorganisation Deutsche Hospiz Stiftung ist die Sprecherin der Schwerstkranken und Sterbenden. Sie finanziert sich ausschließlich aus Spenden und Beiträgen von über 55.000 Mitgliedern und Förderern. Das Deutsche Zentralinstitut für soziale Fragen DZI hat der Stiftung sein Spendensiegel verliehen, das Markenzeichen seriöser Spenden sammelnder Organisationen. Schirmherrin der Stiftung ist die Schauspielerin Uschi Glas.