Pressemeldungen

22.01.2004

Deutsche Hospiz Stiftung: Stoppt das grausame Sezier-Spektakel!

Frankfurt. Mit Leichenwagen, Sarg und Kranz (Fotos - PDF 181 KB) trauerte die Deutsche Hospiz Stiftung heute vor der Frankfurter Naxos-Event-Halle um die Verstorbenen, die von Gunther von Hagens plastiniert wurden. Mit Transparenten wie „Endstation Gruselkabinett?“ und „Lasst den Toten ihre Würde!“ protestierte die Patientenschutzorganisation der Schwerstkranken und Sterbenden gegen die Ausstellung. „Diese grauenvolle Zurschaustellung von gehäuteten und filettierten Menschen ist abstoßend“, sagte Eugen Brysch, Geschäftsführender Vorstand der Deutschen Hospiz Stiftung. „Hier werden Leichen benutzt, um die Menschen zum Gruseln zu bringen. Dabei wird die Würde der Verstorbenen und der Hinterbliebenen massiv verletzt. Schlimmer noch: Die Ausstellung entfremdet die Menschen von ihren Toten.“ Die Deutsche Hospiz Stiftung fordert die Schließung der makaberen Leichenschau.

Für einen würdevollen Abschied von den Verstorbenen

Brysch betonte, dass es von Hagens nicht darum gehe, das Thema Tod zu enttabuisieren. Er warnte, die Besucher ohne Vorbereitung mit den Exponaten zu konfrontieren. „Hier wird so getan, als ob Sterben und Tod nichts miteinander zu tun haben. Der Mensch wird zum künstlerischen Rohmaterial degradiert, das ausgeschlachtet und verwurstet wird – und dies nur zum Zwecke der Schaulustigkeit und der Geldmacherei,“ sagte Brysch. Selbst vor Merchandising macht er nicht halt: vom Rucksack bis zum Briefbeschwerer. Alle Bemühungen der Deutschen Hospiz Stiftung, den Menschen die Distanz zu schwerstkranken und sterbenden Menschen zu nehmen, werden konterkariert. Dabei brauchen die Trauernden sehr viel Einfühlungsvermögen. Deshalb ist ein würdevoller Umgang mit den Verstorbenen unverzichtbar.

Hintergrund

Die gemeinnützige und unabhängige Deutsche Hospiz Stiftung ist die Patientenschutzorganisation der Schwerstkranken und Sterbenden. Sie finanziert sich ausschließlich aus Spenden und Beiträgen von über 55 000 Mitgliedern und Förderern. Das Deutsche Zentralinstitut für soziale Fragen DZI hat der Stiftung sein Spendensiegel verliehen, das Markenzeichen seriöser spendensammelnder Organisationen. Schirmherrin der Stiftung ist die Schauspielerin Uschi Glas.