Pressemeldungen
19.02.2004
Deutsche Hospiz Stiftung: Die Rechtslage über aktive Sterbehilfe ist klar - Problem: Ärzte wissen nicht über Sterbehilfe Bescheid
Dortmund. Nach der Verhaftung der Langenhagener Ärztin, die verdächtigt wird bis zu 70 Patienten durch zu hohe Morphingaben getötet zu haben, fordert die Deutsche Hospiz Stiftung dringend weitere Aufklärung und Information. „Wir wissen, dass nur jeder zweite Arzt zwischen passiver und aktiver Sterbehilfe unterscheiden kann“, sagt Eugen Brysch, Geschäftsführender Vorstand der Deutschen Hospiz Stiftung. Aus einer Studie geht hervor, dass beispielsweise 49 Prozent der Ärzte das Abschalten eines Beatmungsgerätes als aktive Sterbehilfe werten. Dabei handelt es sich hierbei um erlaubte passive Sterbehilfe. Dagegen ist es verbotene aktive Sterbehilfe, wenn ein Mediziner tödliches Gift verabreicht. „Diese Form der Sterbehilfe ist rundherum abzulehnen. Hier geht es nicht um die Linderung von Schmerzen, sondern um Tötung“, sagt Brysch. „Die Rechtslage ist klar. Aber viele Ärzte wissen nicht Bescheid. Es ist höchste Zeit, dass die Beschlüsse der Bundesärztekammer
Bei allen Medikamenten kommt es auf die Dosis an
Die Deutsche Hospiz Stiftung weist außerdem darauf hin, dass auch über die Gabe von Morphin große Verunsicherung herrscht. Morphin ist eines der wirksamsten Schmerzmedikamente und in der Behandlung von schwerstkranken Menschen unverzichtbar. „Wir brauchen keine Panikmache vor Morphinen, sondern eine Diskussion über eine sinnvolle Schmerztherapie und Sterbebegleitung“, sagt Brysch. „Es kommt wie bei allen Medikamenten auf die Dosis an.“
Hintergrund
Die gemeinnützige und unabhängige Deutsche Hospiz Stiftung ist die Patientenschutzorganisation der Schwerstkranken und Sterbenden. Sie finanziert sich ausschließlich aus Spenden und Beiträgen von über 55 000 Mitgliedern und Förderern. Das Deutsche Zentralinstitut für soziale Fragen DZI hat der Stiftung sein Spendensiegel verliehen, das Markenzeichen seriöser spendensammelnder Organisationen. Schirmherrin der Stiftung ist die Schauspielerin Uschi Glas.