Pressemeldungen
26.09.2003
Bundeskanzler Schröder hat einmalige Chance vertan - Die verabschiedete Gesundheitsreform trifft die Schwächsten
Berlin. „Anstatt eines grundlegenden Strukturwandels haben die Bundestagsabgeordneten nur Kürzungen zu Lasten der kranken Menschen beschlossen. Es spricht für sich, dass nicht einmal die Abgeordneten der Regierungskoalition geschlossen hinter dem Gesetzentwurf stehen“, sagt Eugen Brysch, Geschäftsführender Vorstand der Deutschen Hospiz Stiftung. Besonders bitter für die Betroffenen ist die Streichung des Sterbegeldes. Der Gesetzentwurf trifft die Sterbenden und Schwerstkranken besonders hart. „Gerade sie sind es, die unsere ganz besondere Fürsorge brauchen. Grundlegende Reformen hätten bedeutet, dass Schwerstkranke und Sterbende selbst über ihre Behandlung mitbestimmen können“, so Brysch. Zwar fielen bis zu 60 Prozent der Gesundheitsausgaben in den letzten zwölf Lebensmonaten an. 150 000 Euro werden für jeden Patienten in seiner letzten Lebensphase ausgegeben. Da sind für jeden sterbenden Menschen etwa 420 Euro am Tag. Der Kranke hat aber kaum eine Möglichkeit, über seine Behandlung mitzubestimmen.
Die Deutsche Hospiz Stiftung fordert Tagesbudgets für Schwerstkranke
Statt immer mehr Geld in das kaputte Gesundheitssystem zu pumpen und wahllos Leistungen zu kürzen, sollte das Selbstbestimmungsrecht der Patienten gestärkt werden .Die Deutsche Hospiz Stiftung fordert deshalb die Einführung von Tagesbudgets in Höhe von 250 Euro für schwerstkranke Menschen. Denn viele dieser Patienten wollen gar keine Maximaltherapie, sondern Palliative-Care, die umfassende pflegerische und medizinische Versorgung mit psychosozialer Begleitung. „Es ist höchste Zeit, dass die Patienten selbst bestimmen, wie sie behandelt werden wollen. Nur so kann eine wirkliche Reform aussehen, die ihren Namen auch verdient“, sagte Brysch.
Hintergrund
Die gemeinnützige und unabhängige Deutsche Hospiz Stiftung ist die Patientenschutzorganisation der Schwerstkranken und Sterbenden. Sie finanziert sich ausschließlich aus Spenden und Beiträgen von Mitgliedern und Förderern. Das Deutsche Zentralinstitut für soziale Fragen DZI hat der Stiftung sein Spendensiegel verliehen, das Markenzeichen seriöser spendensammelnder Organisationen. Schirmherrin der Stiftung ist die Schauspielerin Uschi Glas.