Pressemeldungen
07.10.2005
Bilanz der Deutschen Hospiz Stiftung zum Welthospiztag 2005: Herausforderungen der Zukunft annehmen
Dortmund. „Ohne das große Engagement der Ehrenamtlichen in der Hospizarbeit wären viele Menschen in der letzten Lebensphase mit ihren Sorgen und Ängsten allein“, erklärt der Geschäftsführende Vorstand der Deutschen Hospiz Stiftung Eugen Brysch. Anlässlich des Welthospiztages am 8. Oktober lobt die Patientenschutzorganisation die Unterstützung der allein in Deutschland über 40 000 ehrenamtlichen Helfer. „Dieser Tag muss Anlass sein, auf das zu blicken, was vor uns liegt“, mahnt Brysch. Denn: Es darf nicht vergessen werden, dass sich das Hospizangebot in Deutschland in den vergangenen Jahren im Vergleich etwa zu Großbritannien oder Skandinavien unterschiedlich entwickelt hat. Während dort bis zu 35 Prozent der Schwerstkranken und Sterbenden durch Palliativ-Care-Versorgung, also einer umfassenden professionellen Begleitung mit Schmerztherapie und Symptomkontrolle, erreicht werden, sind es hierzulande gerade mal 2 Prozent. „Nach 20 Jahren politischer Diskussion um eine bessere Sterbebegleitung ist das ein Armutszeugnis für Deutschland“, betont Brysch. Mehr noch: „Das zeigt, dass unser Gesundheitssystem für die kommenden Jahre immer noch nicht fit ist.“ Und daran sind nicht die ehrenamtlichen Helfer Schuld.Statt die Herausforderungen der nächsten Jahre anzugehen, etwa die Verdopplung der Anzahl der Menschen, die pflegebedürftig sind (von heute mehr als 2 Millionen auf bis zu 4 Millionen) oder Demenz krank sind (von heute 900 000 auf über 2 Millionen), verdrängen wir die abzusehenden Herausforderungen. „Als zukünftiger Pflegebedürftiger oder Schwerstkranker kann man beim derzeitigen Stand nur auf zwei Dinge hoffen: entweder auf die Frauen, die ihre Männer, Lebenspartner und Angehörigen pflegen oder auf eine osteuropäische Pflegekraft“, sagt Eugen Brysch. Das kann aber kein tragfähiges Konzept sein. Stattdessen brauchen wir eine grundsätzliche Änderung in der Versorgung von Pflegebedürftigen und Schwerstkranken in Deutschland. „Nicht über ein neues Sterbehilfe-Gesetz muss diskutiert werden, sondern über die tatsächlichen Ängste und Bedürfnisse der Menschen am Ende ihres Lebens.“
Hintergrund
Die gemeinnützige und unabhängige Deutsche Hospiz Stiftung ist die Patientenschutzorganisation der Schwerstkranken und Sterbenden. Sie finanziert sich ausschließlich aus Spenden und Beiträgen von über 55 000 Mitgliedern und Förderern. Das Deutsche Zentralinstitut für soziale Fragen DZI hat der Stiftung sein Spendensiegel verliehen, das Markenzeichen seriöser spendensammelnder Organisationen. Schirmherrin der Stiftung ist die Schauspielerin Uschi Glas.