Pressemeldungen

20.01.2003

Beratungshotline der Deutschen Hospiz Stiftung beweist - Frauen werden am Ende allein gelassen

Dortmund/München. 30 000 Menschen suchten Rat und Hilfe am bundesweiten Schmerz- und Hospiztelefon (02 31 / 73 80 73 - 0). Das geht aus der heute veröffentlichten Jahresstatistik 2002 der Deutschen Hospiz Stiftung hervor. Zentrale Themen waren dabei Patientenrechte für Schwerstkranke, menschenwürdiges Sterben und Trauerarbeit. Auch in diesem Jahr auffällig: Die meisten Anrufe kamen von Frauen. „Frauen sind sensibler für die Probleme am Lebensende“, stellt Eugen Brysch, Geschäftsführender Vorstand, fest. Der Grund: Sie sind am Ende oft allein und deshalb von der Konzeptlosigkeit des Gesundheitssystems bei der Begleitung von Schwerstkranken und Sterbenden besonders betroffen. Die Zahlen sprechen für sich: In den Pflegeheimen leben überwiegend (80 Prozent) Frauen. Ebenso tragen sie die Hauptlast in Begleitung und Pflege und werden am Ende allein gelassen. Politiker scheinen diese „Arbeitsteilung“ für selbstverständlich zu halten. Brysch: „Wären mehr Frauen in entscheidenden Funktionen in Politik und Gesundheitssystem, wäre dieser Missstand schon längst behoben.“ So aber können die Männer, die von der Krise am Lebensende kaum betroffen sind, vor den Problemen die Augen zumachen. „Bessere Zukunftsgestaltung der Sterbebegleitung braucht echte Frauenpower“, fordert Brysch.

Frauen des Informationsbüros Bayern besonders gefragt

Das im September 2001 gegründete Informationsbüro in München mit der Nummer 089 / 20 20 81 - 0 ist besonders gefragt. Die Mitarbeiterinnen berieten über 8 000 Menschen. Im Bundesdurchschnitt liegen die Anruferzahlen in Bayern somit an der Spitze – auch wenn Bayern nicht das bevölkerungsreichste Land ist. An zweiter Stelle liegt Nordrhein-Westfalen mit 6 700 Ratsuchenden, gefolgt von Baden-Württemberg (5 000), Hessen (3 200) und Niedersachsen (1 450).

Besonders wichtiges Anliegen ist den Ratsuchenden die persönliche Information und Beratung zur Medizinischen Patientenanwaltschaft, der juristisch abgesicherten Patientenverfügung. Viele möchten rechtzeitig für den Fall vorsorgen, dass sie eines Tages nicht mehr selbst sagen können, wie sie behandelt werden wollen und wie nicht. Anrufer möchten Informationen und praktische Hilfe, brauchen Adressen von Hospizdiensten oder Schmerztherapeuten vor Ort. Das Hospiztelefon kostete im letzen Jahr 430 000 Euro. Es wird allein durch Einzelspenden und Mitgliedsbeiträge getragen. Die Deutsche Hospiz Stiftung, mit Sitz in Dortmund, setzt sich bundesweit für die Patientenrechte von Schwerstkranken und Sterbenden ein. Sie hat über 50 000 Mitglieder und Förderer. Schirmherrin ist Uschi Glas.