Pressemeldungen
29.04.2011
Arbeitsministerin Ursula von der Leyen muss Sprachtests für ausländische Pflegekräfte ab dem 1. Mai verbindlich machen. Gerade dementiell Erkrankte leiden unter Sprachlosigkeit
Berlin. Die Patientenschutzorganisation Deutsche Hospiz Stiftung fordert Arbeitsministerin Ursula von der Leyen auf, das ab dem 1. Mai in Kraft tretende Arbeitsmarktzulassungsverfahren im Pflegebereich an Bedingungen zu knüpfen. Sprachtests sind unumgänglich, denn: „Sprache ist die Basis für eine gute Pflege. Selbst beim Essen reichen, kommt es auf die gute Verständigung an. Die neuen Arbeitskräfte aus Osteuropa müssen zumindest Grundkenntnisse der deutschen Sprache nachweisen können“, sagt der Geschäftsführende Vorstand Eugen Brysch.
Schon bei der Basispflege müssen die Menschen sich verstanden fühlen, ansonsten kann das schlimme Auswirkungen haben. Dramatisch wird es für Pflegebedürftige, die den Zweiten Weltkrieg im Osten verbringen mussten. „Bei ihnen wird das Trauma der Vergangenheit von Flucht und Vertreibung beim Hören der Fremdsprachen wieder aufleben“, meint der Geschäftsführende Vorstand Eugen Brysch.
Noch gravierender sind die Sprachhindernisse bei demenzkranken Patienten. „Wie Arbeitsministerin von der Leyen aus eigener Erfahrung mit ihrem demenzkranken Vater weiß, brauchen gerade Menschen, die an Demenz leiden, viel Zuspruch und zwar in einer Sprache, die sie verstehen. Momentan sind 70 Prozent der in Pflegeheimen untergebrachten alten Menschen dementiell erkrankt und die Zahl wird mittelfristig noch auf 85 Prozent ansteigen.
Die Patientenschützer befürchten außerdem, dass die Qualifikation der Pflegekräfte aus dem Ausland nicht den heimischen Standards entspricht. „Wir wollen die Besten der Besten. Doch die besten Pflegekräfte sind bereits in andere europäische Länder gegangen, da Deutschland eines der letzten Länder ist, das das Gesetz zur Arbeitnehmerfreizügigkeit erneuert. „Ich befürchte, dass nur noch Hilfskräfte nach Deutschland kommen werden“, meint der Geschäftsführende Vorstand Eugen Brysch.
Das Gesetz: Ab dem 1. Mai 2011 brauchen Menschen aus Litauen, Estland, Lettland, Polen, der slowakischen Republik, Slowenien, der tschechischen Republik und Ungarn keine Arbeitsgenehmigung der EU mehr einholen, sondern können sich auf ihre Grundfreiheit als Unionsbürger berufen. Die Arbeitsagentur erwartet jährlich 140.000 neue Zuwanderer.
Hintergrund
Die gemeinnützige und unabhängige Patientenschutzorganisation Deutsche Hospiz Stiftung ist die Sprecherin der Schwerstkranken und Sterbenden. Sie finanziert sich ausschließlich aus Spenden und Beiträgen von über 55.000 Mitgliedern und Förderern und unterhält das bundesweit einzigartige Patientenschutztelefon sowie die Schiedsstelle Patientenverfügung.