Pressemeldungen
04.06.2003
Alte sterben billiger - Deutsche Hospiz Stiftung: Aufschrei von Politik und Verbänden ist scheinheilig
Dortmund. Die beiden Professoren Friedrich Breyer, Konstanz, und Joachim Wiemeyer, Bochum, haben vorgeschlagen, Menschen ab 75 Jahren nicht mehr aufwändig zu behandeln. Bei Politikern und Verbänden hat das einen lauten Aufschrei ausgelöst. Dazu Eugen Brysch, Geschäftsführender Vorstand der Deutschen Hospiz Stiftung: „Dieser Vorschlag ist doch längst Realität. Der Aufschrei beweist also nur die Ignoranz der Verantwortlichen in Politik und Gesundheitssystem.“
Studien aus North Carolina und vom Max-Planck-Institut in Rostock beweisen: Sterben an sich ist teuer, das Sterben im Alter - aus dem Blickwinkel des Ökonomen - jedoch billig. Wie sieht die tatsächliche Lage aus: Über 90-jährige Sterbende verursachen heute schon im Vergleich zu 65-jährigen Sterbenden lediglich die Hälfte der Kosten. Und die Behandlung eines über 85-Jährigen kostet im letzten Lebensmonat fast ein Drittel weniger als die eines sterbenden 65- bis 70-Jährigen. Eugen Brysch: „Die Zahlen sollten den Verantwortlichen in der Politik bekannt sein, denn sie haben doch die unbefriedigenden Zustände geschaffen. Man muss doch nur einmal in die Pflegeheime schauen, wo auf dem Rücken der Betroffenen und des Personals Kostendumping betrieben wird.“
Deutsche Hospiz Stiftung kämpft gegen Rechenschieber-Mentalität
Was die Sozialethiker proklamieren, ist in den letzten Jahren bereits schleichend zur Realität im Gesundheitswesen geworden. Angeheizt durch die Diskussion um angebliche Selbstbestimmung mittels Patientenverfügungen schließen viele Menschen in diesen Dokumenten pauschal alle möglichen medizinischen Behandlungen aus. Dies geschieht aus der Angst heraus, nicht sterben zu dürfen und spielt Kostendrückern direkt in die Hände. Aufgabe der Deutschen Hospiz Stiftung als Patientenschutzorganisation für Schwerstkranke und Sterbende ist es, Menschen vor dieser falsch verstandenen Selbstbestimmung zu bewahren. Sonst spielt man den Planern im Gesundheitssystem mit ihrer Rechenschieber-Mentalität in die Hände. Daher bietet die Deutsche Hospiz Stiftung ein Instrument an, mit dem Behandlungen, die Leiden lindern und Begleitung garantieren, eingefordert werden können: die Medizinische Patientenanwaltschaft – die juristisch geprüfte Patientenverfügung.
Hintergrund
Die Deutsche Hospiz Stiftung finanziert sich ausschließlich durch Spenden und Beiträge von etwa 55.000 Spendern und Mitgliedern. Das Zentralinstitut für soziale Fragen hat der gemeinnützigen Organisation sein Spendensiegel verliehen – das Markenzeichen seriöser spendensammelnder Organisationen. Schirmherrin der Stiftung ist die Schauspielerin Uschi Glas.