Pressemeldungen

30.09.2024

Chronisch kranke, alte und pflegebedürftige Menschen profitieren nicht von der elektronischen Patientenakte

Zur heutigen Pressekonferenz des Bundesgesundheitsministers zu der Einführung der elektronischen Patientenakte erklärt der Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz Eugen Brysch:

"Die mehrere Milliarden Euro teure elektronische Patientenakte ist derzeit nichts anderes als eine digital einsehbare Papiersammlung. Ärztinnen und Ärzte müssen jedes einzelne Dokument lesen, um die medizinisch notwendigen Informationen rauszufiltern. Denn die E-Akte verfügt aktuell nicht über eine Künstliche Intelligenz, die die Daten aufbereitet, analysiert und verknüpft. Ebenso profitieren chronisch Kranke, Alte und Pflegebedürftige nicht von der elektronischen Patientenakte. Gerade für diese Patientengruppe wäre es wichtig, wenn alle Altbefunde automatisch vorhanden wären. Doch das ist nicht vorgesehen. Zudem bleiben digital unerfahrene Menschen außen vor. Dazu gehören mehr als 20 Prozent der über 65-Jährigen. Diesen Betroffenen muss ein differenzierter Umgang mit ihren Daten ermöglicht werden."

Hintergrund
Die gemeinnützige Deutsche Stiftung Patientenschutz ist die Sprecherin der schwerstkranken, schwerstpflegebedürftigen und sterbenden Menschen. Zur Wahrung der Unabhängigkeit verzichtet sie auf Gelder der Leistungserbringer, Krankenkassen und der öffentlichen Hand. Sie finanziert sich ausschließlich aus Spenden und Beiträgen ihrer 55.000 Mitglieder und Förderer. Mit dem Patientenschutztelefon bietet sie Hilfesuchenden und Betroffenen praktische Unterstützung bei Fragen rund um das Pflegerecht, Pflegeeinstufungen und Pflegemissstände. Ebenso hilft sie bei der Durchsetzung des Anspruchs auf Palliative Care und Sterbebegleitung, bietet Beratungen und Umsetzung von Patientenverfügungen.