Pressemeldungen
30.01.2019
Patientenschützer: Patientenverfügungen sind gefragt
Dortmund. „Der Bedarf an Rat und Hilfe bei Schwerstkranken, Pflegebedürftigen und ihren Angehörigen ist ungebrochen groß. Dies hat das Jahr 2018 gezeigt. Wie im Vorjahr hat die Deutsche Stiftung Patientenschutz in ihren Büros in Dortmund, Berlin und München über 33.000 Mal Unterstützung geboten.
Patientenverfügungen: Individuelle Beratung wichtig
Besonders die Nachfrage zu Patientenverfügungen und Vollmachten ist weiterhin hoch. So führten die Patientenschützer hierzu im vergangenen Jahr 11.200 Beratungen durch und bestätigt damit den Höchstwert vom Vorjahr. „Es fällt auf, dass die Menschen beim Thema Vorsorgedokumente gezielt professionelle Unterstützung suchen“, berichtet Vorstand Eugen Brysch. „Viele merken, dass es für eine gute Patientenverfügung nicht ausreicht, einfach Vordrucke aus dem Internet auszufüllen.“ Denn nur umfassend und eindeutig formulierte Dokumente seien praxistauglich und könnten auch durchgesetzt werden, so Brysch weiter.
„Die Dokumente müssen erklärt und später von allen verstanden werden. Hierzu ist eine individuelle Beratung nötig“, rät Brysch. Wer Beratung suche, sollte sich im Vorfeld genau erkundigen, wie teuer der Anbieter ist, wieviel Zeit zur Verfügung steht und ob er Standardvordrucke benutzt, in denen nur noch der Name eingesetzt wird. „Eine gute Beratung braucht Zeit und lässt später noch Raum für Nachfragen“, erklärt Brysch.
Brysch geht davon aus, dass das Thema Patientenverfügung auch im Jahr 2019 prominent bleibt. „Wir begehen dieses Jahr 10 Jahre Patientenverfügungsgesetz“, so Brysch. „Sicher wird dies die mediale Präsenz verstärken und dazu führen, dass sich der ein oder andere mit dem Thema befasst.“
Vermehrt Widersprüche gegen Pflegegrad-Einstufung
Die Hilfe in akuten Krisen hat im Jahr 2018 noch einmal um 16 Prozent zugenommen. So ist die Zahl dieser Patientenschutzberatungen um 600 auf insgesamt 4.200 Fälle gestiegen. Dabei standen Probleme mit der Einstufung in den richtigen Pflegegrad im Mittelpunkt. „Immer wieder mussten wir Widersprüche wegen einer zu niedrigen Einstufung einlegen“, beklagt Brysch. Auch zu Fragen zu den stark gestiegenen Eigenanteilen in Pflegeheimen wurde häufig Rat gesucht. Ebenso waren Auseinandersetzungen mit Krankenkassen, Ärzten oder Pflegeheimen Thema. „Soziale Ungerechtigkeiten und die Bürokratie machen es Schwerstkranken und Pflegebedürftigen besonders schwer, sich selbst zu helfen“, so Brysch.
Hilfe am Patientenschutztelefon gibt es in Dortmund (0231-73 80 73-0), in Berlin (030-2 84 44 84-0) und in München (089-20 20 81-0). Das Patientenschutztelefon ist für Ratsuchende kostenfrei.
Hintergrund
Die gemeinnützige Deutsche Stiftung Patientenschutz ist die Sprecherin der schwerstkranken, schwerstpflegebedürftigen und sterbenden Menschen. Zur Wahrung der Unabhängigkeit verzichtet sie auf Gelder der Leistungserbringer, Krankenkassen und der öffentlichen Hand. Sie finanziert sich ausschließlich aus Spenden und Beiträgen ihrer 55.000 Mitglieder und Förderer. Mit dem Patientenschutztelefon bietet sie Hilfesuchenden und Betroffenen praktische Unterstützung bei Fragen rund um das Pflegerecht, Pflegeeinstufungen und Pflegemissstände. Ebenso hilft sie bei der Durchsetzung des Anspruchs auf Palliative Care und Sterbebegleitung, bietet Beratungen und Umsetzung von Patientenverfügungen sowie Hilfe beim Krankenkassenwechsel an. Sie hieß früher Patientenschutzorganisation Deutsche Hospiz Stiftung