Patientenschutztelefon

06.09.2018

Bundeskanzlerin Angela Merkel befürwortet bei der Organspende die Einführung einer doppelten Widerspruchslösung. Hierzu erklärt der Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch:

Dortmund. „Solange es kein Vertrauen in das Transplantationssystem gibt, bringt eine Widerspruchsregelung nichts. Denn kein Problem wird damit gelöst. Das zeigen auch Beispiele aus anderen Ländern. So stieg die Zahl der Spender in Spanien erst in den 90er Jahren nach einer Neuorganisation des Systems stark an. Die Widerspruchsregelung gibt es dort aber bereits seit 1979. Auch in Schweden hat die Einführung der Widerspruchslösung kaum Veränderung gebracht. Es gilt vielmehr, das Vertrauen der Menschen in das Organspendesystem zu gewinnen. Dies ist nur mit einem transparenten und sicheren Transplantationssystem möglich. Hierzu braucht es klare und einheitliche Regeln sowohl für die Verteilung der Organe als auch für die Organisation und Kontrolle. Dafür ist der Staat verantwortlich. Er muss das Transplantationssystem endlich in seine Hände nehmen. Andernfalls werden auch die Rechte der Menschen auf der Warteliste durch eine Widerspruchsregelung nicht gestärkt. Denn für sie bleibt das Transplantationssystem eine intransparente Black-Box."

Hintergrund

Die gemeinnützige Deutsche Stiftung Patientenschutz ist die Sprecherin der schwerstkranken, schwerstpflegebedürftigen und sterbenden Menschen. Zur Wahrung der Unabhängigkeit verzichtet sie auf Gelder der Leistungserbringer, Krankenkassen und der öffentlichen Hand. Sie finanziert sich ausschließlich aus Spenden und Beiträgen ihrer 55.000 Mitglieder und Förderer. Mit dem Patientenschutztelefon bietet sie Hilfesuchenden und Betroffenen praktische Unterstützung bei Fragen rund um das Pflegerecht, Pflegeeinstufungen und Pflegemissstände. Ebenso hilft sie bei der Durchsetzung des Anspruchs auf Palliative Care und Sterbebegleitung, bietet Beratungen und Umsetzung von Patientenverfügungen sowie Hilfe beim Krankenkassenwechsel an. Sie hieß früher Patientenschutzorganisation Deutsche Hospiz Stiftung.